Zeitreise durch 175 Jahre Feuerwehr

Parallel zu unserer Zeitreise auf Facebook werden wir hier jeden Freitag ein Bild ergänzen, das einen Ausschnitt aus den letzten 175 Jahren Feuerwehrwesen in Mühlburg zeigt.


10.03.2023
Vor genau 175 Jahren, am 10. März 1848, wurde unter der Leitung eines Verwaltungsrates die „Freiwillige Feuerwehr Mühlburg“ gegründet. Zu diesem Anlass möchten wir Sie bis zu unserem Festwochenende im September mit auf eine Zeitreise nehmen und präsentieren Ihnen in den nächsten Wochen Einblicke in die letzten 175 Jahre Feuerwehrwesen in Mühlburg.
Schon vor der Gründungszeit einer organisierten und ausgebildeten Feuerwehr in Mühlburg erhielt die damals noch eigenständige Stadt bereits 1754 die erste Feuerwehrleiter, die aus Umlagen bezahlt werden konnte. Im Jahre 1806 folgte dann die erste Feuerspritze, für deren Beschaffung die von Seldeneckschen Erben 400 Gulden und die Regierung 280 Gulden bewilligte. Das Bild zeigt die Feuerlöschspritze der Stadtgemeinde Mühlburg (Baden) aus dem Jahre 1855.


17.03.2023
Zu sehen ist hier der Spielmannszug der Mühlburger Wehr. Das Bild muss Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sein, auf ein genaues Datum können wir es heute leider nicht mehr beziffern.
Hinter dem Bild verbirgt sich eine Geschichte, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten: Wir schreiben das Jahr 1976, als uns dieses Bild am 10. Januar von dem Mühlburger E. Mayer übergeben wird. Zusammen mit dem Bild, wird ein Grußschreiben überbracht, das wir hier gerne zitieren möchten.
„An die freiwillige Feuerwehr Mühlburg!
Anbei möchte ich der Mühlburger Wehr eine historische Karte überreichen. Es sind 3 Bilder aus der guten alten Zeit, die den Spielmannszug der Mühlburger zeigt. Jawohl auch wir hatten mal einen Spielmannszug. Mein Großvater war aktives Mitglied und Tambour. Jede Woche war einmal Probe hinter dem Nordstern, wo damals noch Rübenfelder waren. Die Bilder sind ungefähr zwischen 60 und 70 Jahre alt. Würde mein Großvater noch leben, würde er jetzt 101 Jahre alt werden. Das große Bild hing an einer Zimmerwand wo es im Krieg ausgebrannt war, alles war kurioserweise Schutt, nur das Bild hing rußgeschwärzt an der Wand. Die eine Postkarte zeigt den Spielmannszug bei einem Festzug in Bulach, die andere ist gegenüber des jetzigen Gerätehauses in der Hardtstraße, vor dem […] der Fa. […] aufgenommen. Ich habe die Bilder stets in Ehren gehalten, waren sie doch auch halbwegs ein Stück aus meiner Jugend und Mühlburg. Mögen die Bilder auch bei Euch einen ehrenhaften Platz erhalten. In der Hoffnung Euch eine Freude gemacht zu haben grüße ich recht herzlich.“


24.03.2023
Wir blicken zurück in die 1930er Jahre, als gegen Ende des Jahrzehnts das 90-jährige Jubiläum gefeiert werden konnte.
Obwohl die Wehr politisch neutral war, musste sie nunmehr unter den gegebenen Verhältnissen und durch die ständigen Eingriffe des Staates im Laufe der Zeit eine Wandlung in ihrer Struktur erfahren. Im Jahre 1937 wurde auf höhere Anordnung die noch verbliebene Selbständigkeit der einzelnen Wehren in Karlsruhe aufgehoben und zu einem Korps „Freiwillige Feuerwehr Karlsruhe-Durlach“ zusammengeschlossen. Innerhalb dieser Feuerwehr konnte von einer Selbständigkeit nur insoweit noch gesprochen werden, als die einzelnen Abteilungen ihre Verwaltung ohne staatliche finanzielle Hilfe durchführen konnten bzw. mussten. Allmählich wurde die Wehr zu einer Polizeiexekutive besonderer Art. Alle diese Erscheinungen in der staatspolitischen Führung stellten auch den Wehrbetrieb zwangsweise um. So wurden die Wehrmänner z.B. zu Luftschutzübungen herangezogen und überhaupt dem Luftschutzdienst zugeteilt. An der neutralen Haltung der Feuerwehr aber
hatte sich nichts geändert. Führung und Wehrmänner hielten fest an der alten Tradition. An dem politischen Treiben hatten sie keinen Anteil.
Im Jahre 1938 konnte in größerem Rahmen das 90-jährige Jubiläum gefeiert werden. Eine groß angelegte Übung am „Nordstern“-Wohnblock (der trotz heftiger Zerstörungen im 2. Weltkrieg wieder nach altem Muster aufgebaut wurde) vereinigte die Feuerwehren aus Mühlburg, Grünwinkel, Daxlanden, Innenstadt, Durlach, die Wehr der Sinner A.G. und die Berufsfeuerwehr. Eine Abteilung der Baden- Badener Wehr führte die damals neu aufgekommenen Lanningerrohre vor, die auch auf die Zuschauer einen großen Eindruck machten. Das Ganze aber bot nicht nur ein prächtiges Bild, sondern war zugleich eine Leistungsprobe jeder der beteiligten Wehren, die allerseits volle Anerkennung fanden und reiches Lob ernteten. Lange Zeit hernach wurde noch davon gsprochen. (Text z.T. aus der Festschrift zum 110-jährigen Jubiläum 1958)